Welche gesundheitlichen Läufer-Probleme treten am häufigsten auf?

Laufen oder Jogging hat sich seit den 80er Jahren zu der Breitensportart schlechthin entwickelt und sie wird meist als Ausgleich zum Alltags-Stress genutzt. Unbeachtet bleiben oft die Folgeprobleme für den Körper, die sich mit den Jahren entwickeln können. Gerade unerfahrene Sportler oder Neueinsteiger kämpfen mit Problemen, wie erworbener Fehlhaltung oder schlechter Bewegungsqualität. Über einen längeren Zeitraum gesehen und bei einer stetig höheren Belastung muss der Läufer hier Auswirkungen bis zu Arthrosen und Abnutzung von Gelenken und des Muskel-Sehnen-Apparates miteinkalkulieren.
Aber auch bei erfahrenen Hobbyläufern mit regelmäßigem Pensum bis hin zu Sportlern mit Leistungsanspruch kann ein schlechter und fehlerhafter Laufstil früher oder später zu Nachteilen und sogar ernstzunehmenden Problemen führen. Es kann Körperregionen vom Fuß aufwärts über den Rücken bis zum Nacken und der Schulter betreffen. Das Resultat können Schmerzen oder Einschränkungen direkt im Alltag und vor allem im Sport sein, die auch die Lebensqualität vermindern.

Häufige gesundheitliche Läufer-Probleme

Achillessehnenreizung und Achillessehnenentzündung

Eine der beim Laufen am meisten beanspruchten Körperregionen ist die Achillessehne, die sich am  unteren Teil der Wade anschließt. Sie ist für die Kraftübertragung der Wadenmuskulatur (M. triceps surae) verantwortlich und steht beim Abheben und Aufkommen des Fußes bzw. Abfedern des Schrittes unter starker Belastung.
Die häufige und hohe Beanspruchung des Wadenmuskels führt zu einer Grundspannungserhöhung (Tonussteigerung), was die Sehne selbst in Ruhe nicht richtig entspannen lässt. Eine permanente und hohe Belastung kann in der Sehne zu Mikrotraumen, kleinen Faserrissen und Überdehnungen führen. Der Körper reagiert mit dem Ausschütten von Lymphflüssigkeit, wodurch es zu einer Anschwellung kommt. Neben Schmerzen bei Bewegung und in Ruhe ist auch ein möglicher Druckschmerz der Sehne selbst zu beobachten – Achillessehnenreizung genannt. Diese Achillessehnenreizung ist meist nach ein bis zwei Tagen verheilt und abgeklungen.
Lässt der Läufer diese Warnzeichen des Körpers außer Acht, besteht die Gefahr, einer Chronifizierung und intensiveren Schmerzsymptomatik, d.h. die Entwicklung einer Achillessehnenentzündung. Diese kann oft mehrere Wochen bis zur vollständigen Heilung andauern und bedeutet intensive Therapie und sehr zum Leidweisen des betroffenen Läufers – eine längere Sportpause.
In der extremsten Ausprägung kann die hohe Spannung der Achillessehne über Monate und Jahre hinweg einen Fersensporn ausbilden, der ärztlicher Behandlung bedarf und die Belastung oftmals auf ein Minimum reduziert.

Läuferknie – Runner’s knee (Chondromalazia patellae) / Iliotibiales Band-Syndrom (ITBS)

Das Läuferknie umfasst die Region der Kniescheibe (Patella), deren Rückseite mit einem dicken Knorpel überzogen ist. Läuferprobleme treten hier auf, wenn die Statik durch Fehlbelastungen oder nach Verletzungen nicht mehr stimmt, d.h. die Kniescheibe nicht perfekt in dem vom Körper vorgegebenen Bewegungsablauf funktioniert, sondern über den äußeren oder inneren Knochenteil des Oberschenkels bewegt wird. Zu Läuferproblemen am Knie kommt es auch, wenn die Spannung des Kniestreckers (M. quadriceps) ständig erhöht ist und die Ansätze der Sehnen an der Patella ungleichmäßig oder stärker als sonst belastet werden. Die Folge kann eine ständige leichte Entzündung sein, die bei erhöhter Belastung stärkere Schmerzen verursacht und langfristig Schonhaltungen und Degenerationen fördert. Trainingstechnisch und physiotherapeutisch lassen sich Probleme dieser Art beeinflussen.

So wird bei einer statischen Fehlstellung eine beinachsenorientierte Belastungstechnik vollzogen, um die Kniescheibe durch die Muskelzüge wieder in ihre richtige Position zu bringen und bei Bewegung dort halten zu können. Bei einer Spannungserhöhung des Muskels ist ein Lockerungs- und Stretch-Training, kombiniert mit Mobilisation und Koordination von Vorteil. Beide Ansätze haben zum Ziel, die innere Fläche der Kniescheibe zu entlasten.

Das Iliotibiale Band-Syndrom (ITBS) weist auf Probleme an der Außenseite des Knies hin. Die Schmerzen bzw. Reizung entstehen dadurch, dass ein am Oberschenkelknochen seitlich verlaufendes, starkes Sehnenband im Kniebereich scheuert. Dadurch wird der Knochen und der Schleimbeutel gereizt und entzünden sich. Typisch hierfür sind Druckschmerzen sowie Schmerzen am äußeren Knie nach einer Laufbelastung, die bei länger andauernden Beschwerden bereits bei normalem Treppensteigen und Gehen auftreten.
Auch das Iliotibiale Band-Syndrom (ITBS) lässt sich durch Therapie und Training gut verbessern. Wichtig ist hier vor allem, die Spannungserhöhung der seitlichen Bereiche zu reduzieren und durch eine Kontrolle und Verbesserung der Statik die Reibungsfläche und den Reibungsdruck zu minimieren.

Piriformissyndrom (Musculus piriformis)

Läufer mit einem Piriformissyndrom haben häufig eine Schmerzproblematik, bei der ein ziehender Schmerz vom Gesäß ausgeht. Dieser kann sich sowohl zum Rücken als auch zur Oberschenkelrückseite hin entlang bis zum Knie bemerkbar machen. Der Piriformis-Muskel befindet sich direkt am Hüftgelenk und begrenzt die Austrittsöffnung des Ischiasnervs am unteren Beckenboden. Durch eine Überlastung des Muskels steigert sich die Spannung und er drückt mehr als üblich auf den Nervenstrang des Ischiasnervs. Dieser Druck äußert sich in der Wahrnehmung als Nervensyndrom (eine Kombination von verschiedenen Krankheitszeichen) und kommt einem Bandscheibenvorfall und den hier bekannten Schmerzen sehr nahe. Deshalb ist bei diesem Syndrom unbedingt erforderlich, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose stellen zu lassen.

Schon einfache Übungen und Dehnungen genügen in den meisten Fällen, um die Überlastung des  Piriformis-Muskels zu reduzieren und dem Nervenstrang des Ischiasnervs wieder den nötigen Platz zu ermöglichen.

Schienbeinschmerzen (Shint Splints)

Schienbeinschmerzen sind bei Belastung auftretende Probleme an den Schienbeinkanten – innen oder außen, die die Bewegung  einschränken. Grund sind gereizte Knochenhäute am Schienbein, ausgelöst durch andauernden Zug der  dort ansetzenden Muskelfasern.

Ich passe auf Euch auf und wenn schon ein Zipperlein da ist, helfe ich Euch gern weiter. Ich freue mich auf Euch.

Euer Thomas Lindstedt